Der Wert einer Schrift

Ist Schrift gleich Schrift? Und solltest du für eine Schriftart bezahlen? Und wie läuft das mit der Lizenzierung?

Täglich sehen wir eine Vielzahl von Schriftarten. Für viele sind diese einfach nur Text und es wird ihnen keine besondere Beachtung geschenkt. Erst wenn das Lesen sehr anstrengend oder unmöglich ist, schauen wir genauer hin. Ob gesetzte Schrift gut lesbar ist, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Einer davon ist die Schriftart, um die es in diesem Beitrag geht.

Doch woher kommen die Schriften, die uns täglich umgeben?

Es gibt Designer*innen, die auf der Erstellung von Schriften spezialisiert sind. Früher gab es Schriftgießereien, die die Lettern für den Buchdruck gossen. Dann wurden sie digitalisiert, erweitert und modernisiert und täglich kommen neue Schriften dazu.

Schriftarten sind komplex und unterscheiden sich nicht nur optisch. Bei der Wahl kommt es auf die Anforderungen an. Angefangen damit, ob zum Beispiel die benötigten Buchstaben (ä, ö, ü, ß usw.) und Sonderzeichen (&, §, % usw.) vorhanden sind. Die erforderten Sprachen unterstützt werden oder ob die Schriftschnitte (Light, Regular, Italic etc.) genügen.

Es gibt Schriften, die mehr können als andere. Zum Beispiel können sie alternative Buchstabengestaltungen, dekorative Elemente, Schraffierungen, Kapitälchen, Ligaturen und vieles mehr haben.

Diese Arbeit wird von Designer*innen in Kleinstarbeit erstellt. Das kostet Zeit, Wissen und Erfahrung. Schriftarten können speziell für ein Unternehmen (Hausschrift) angefertigt werden, was sehr Kostenintensiv ist. Im Regelfall werden die Schriften in Form von Lizenzen vielfach verkauft. Die Kosten hängen im Regelfall von der Nutzungsweite ab, also sie für die Anwendung im Web, Desktop, App usw. benutzt wird. Schließlich wollen die Designer*innen für ihre Arbeit fair vergütet werden.

Die Systemschriften, die auf unseren Geräten vorinstalliert sind, wurden von Apple oder Microsoft zum Teil auch "nur" lizenziert. Das kann bedeuten, dass wir sie für kommerzielle Zwecke gar nicht nutzen dürften. Hier sollte ein Blick in die Lizenzbestimmung geworfen werden.

Bei Schriften auf Plattformen, die ohne Anmeldung diese zum Download anbieten, sollte man auf die jeweilige Lizenzbestimmung achten. Oft ist nur die private Nutzung erlaubt oder es handelt es sich um Demo-Versionen mit reduzierten Schriftzeichen. Eine Ausnahme ist Google Fonts, das eine große Auswahl an kostenlosen Schriften für die freie Verwendung anbietet.

Es gibt Modelle wie Fontstand, wo u. a. Schriften für einen Zeitraum geliehen, statt gekauft werden oder Plattformen wie Future Fonts, auf denen man Schriften im Entstehungsprozess vergünstigt lizenziert, kommende Updates inklusive. Mit dem umfangreichen Adobe-Abo stehen ebenfalls eine Vielzahl von Schriften zur Verfügung.

Wie kann ich Schriftdesigner*innen unterstützen?

Das ist vergleichbar mit der Wahl deiner Möbel: Kaufst du den neuen Esstisch bei der schwedischen Möbelkette oder in einer kleinen regionalen Manufaktur?

Ausschlaggebend sind meistens die Kosten. Nicht immer ist eine Lizenz für mehrere Hundert Euro finanzierbar. Wenn doch, ist es toll, unabhängige Gestalter*innen zu unterstützen, die für ihre Arbeit fair bezahlt werden. Das kann bedeuten, bei kleineren Anbietern statt bei den großen Playern zu kaufen.

Wer ist Lizenznehmer*in?

Schriften werden pro Arbeitsplatz lizenziert und dürfen nicht an Auftraggeber*innen (auch wenn sie dafür die Kosten übernehmen) oder Freelancer*innen weitergegeben werden. In vielen Fällen ist die Verwendung auf fünf Arbeitsplätze/User limitiert, was zum Beispiel eine Agentur mit fünf Arbeitsplätzen meint. Gestalte ich ein Logo mit einer Schrift (mit meiner Lizenz), darf das Logo von Kund*innenseite verwendet werden – vor der Übergabe muss die Schrift jedoch in Pfade gewandelt werden. Grundsätzlich findest du alle Infos in der jeweiligen End User Licence Agreement (EULA).

Wie läuft das bei der Zusammenarbeit ab?

In meinem Angebot steht, dass die Kosten für Schriftlizenzen nicht inkludiert sind. In diesem Zug erkläre ich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schriftanbieter und wir besprechen, ob Budget für eine Schrift da ist und wie hoch dieses etwa liegt. Wenn ich mit den Entwürfen beginne, probiere ich verschiedene Schriften aus und arbeite vorab mit Screenshots oder Demo-Versionen. Bei der Präsentation nenne ich dann die Kosten der Schriften. Wenn die Wahl getroffen ist, lizenziere ich die Schrift.

Gebe deiner Außendarstellung das gewisse Etwas

Natürlich kann der Kauf einer Schrift auch deiner Außendarstellung zugutekommen. Denn viele gehen den Weg von kostenlosen oder günstigen Angeboten und diese Schriften sieht man demnach überall (siehe Vergleich schwedische Möbelhaus und Manufaktur). Es gibt Schriften in verschiedenen Preissegmenten. Die Suche lohnt sich.

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