Warum wir alle gendern sollten

Es mag für manche Menschen ungewohnt oder lästig sein, sich mit der Genderfrage auseinanderzusetzen. Es geht dabei nicht nur um die Gleichbehandlung von Männern und Frauen, sondern um die Gleichstellung aller Geschlechter. Sind Aussagen wie „Das betrifft mich nicht, also geht es mich nichts an“ oder „Solche Menschen gibt es hier eh nicht“ noch zeitgemäß? Der Online-Duden setzt ein Zeichen und entfernt das generische Maskulinum. Für mich ein wichtiger Schritt. Meiner Meinung nach gibt es keinen Genderwahn. Für mich ist es eine nötige Korrektur von veralteten Strukturen.

Seitdem ich als Selbstständige nach außen kommuniziere, versuche ich zu gendern und habe mich bei Texten für die Sternchenvariante entschieden. Dabei merke ich oft erst beim mehrmaligen Korrekturlesen, dass sich wieder eine männliche Form, wie zum Beispiel „Kunde“, eingeschlichen hat. Mein Gehirn hält sehr lange an Gewohntem fest.

Auch beim Sprechen gendere ich immer mehr, auch wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber findet es seltsam. Aber warum sollte ich bei Texten gendern, in Gesprächen nicht? Und warum nur im Business gendern, im Privatleben aber nicht? Meine Werte als Grafikerin sind schließlich mit meinen privaten Werten verknüpft.

Ich bin kein Grafiker

Als Cis-Frau bezeichne ich mich nicht als Grafiker, weil es für mich ganz eindeutig für die männliche Form steht. Vielleicht bin ich damit in der Minderheit, und es gibt auch Cis-Frauen, denen es egal ist. Aber es einfach vernachlässigen? Gilt hier „Die Mehrheit gewinnt“ und wir schließen einfach Minderheiten aus?

Wer ausgeschlossen wird

Das Sternchen steht für Menschen mit nichtbinärer Geschlechtsidentität, also Personen, die sich weder mit dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht identifizieren. „GrafikerIn“ oder „KundIn“ zu schreiben, schließt demnach intergeschlechtliche Menschen aus.

Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?

Nachhaltiges Grafikdesign berücksichtigt soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte. Ich bemühe mich, niemanden auszuschließen oder zu diskriminieren. Beim Erstellen eines Formulars ist es kein großer Mehraufwand, ein drittes Geschlecht aufzuführen. Doch Grundlage ist das Bewusstsein.

Wie anfangen?

Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, indem ich mit gutem Beispiel vorangehe. Mir hilft es, Medien zu konsumieren, die darauf achten, sodass ich das Gendersternchen regelmäßig höre und lese. Anfangs stolperte mein Gehirn über das Sternchen, doch mittlerweile ist es fast schon Routine geworden.

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