Die Angst sich zu zeigen (Gastbeitrag von Jule Thoms)
Dieser Gastbeitrag von Jule handelt von einem Thema, das mich – vor allem seit meiner Selbstständigkeit – sehr beschäftigt: Die Angst vor der Sichtbarkeit. Der Launch meiner Website, der Start meines Instagram-Profils oder das erste Mal Live zu gehen, war ein sehr großer Schritt. Meine Arbeiten, meine Werte und Gedanken sind damit für jeden sichtbar. Doch woher kommt die Angst und was macht sie mit mir?
Jule Thoms ist Heilpraktikerin und Hypnosetherapeutin aus Hamburg und hat sich auf die Themen Unsicherheit, Prüfungsangst und Redeangst spezialisiert. Im Beitrag beleuchtet sie für uns das Thema aus vielen Blickrichtungen. Sehr spannend finde ich die evolutionär bedingten Prägungen von uns Menschen, die die Angst für mich greifbarer und mir damit auch der Umgang erleichtert.
Alle Infos zu Jules Arbeit findest du unter www.blick-nach-innen.de und auf Instagram via @juleshypnose, wo sie jede Menge wertvolle Beiträge mit uns teilt.
Die Angst sich zu zeigen
Gastbeitrag von Jule Thoms
Im Bereich der Selbstständigkeit führt in der Regel kein Weg daran vorbei, sich zu zeigen. Besonders wenn es um eine Personenmarke geht, ist es unumgänglich mit der eigenen Persönlichkeit in die Öffentlichkeit zu gehen. Und gleichzeitig ist es für viele eine so große Hemmschwelle.
Aber warum ist das eigentlich so?
Rational betrachtet gibt es eigentlich gar keinen Grund Angst zu haben, denn im Normalfall handelt es sich nicht um eine lebensbedrohliche Gefahr, sondern vielmehr um eine von uns unbewusst entwickelte Angst, angelehnt an die Gesellschaft.
Während der natürliche Angstimpuls uns in lebensbedrohlichen Situationen das Überleben sichert, kann die sozial geprägte Angst auf uns und unser Verhalten eine belastende Wirkung haben. Der Gedanke sich zu zeigen, stellt bereits für viele eine große Überwindung dar. Besonders im Bereich Social Media, wo es darum geht, bei anderen gut anzukommen und möglichst viele Likes und Follower zu haben, setzen wir uns oft selber stark unter Druck.
Die Angst hinter der Angst
Wenn wir uns die Angst hinter „der Angst sich zu zeigen“ einmal genauer anschauen, finden wir häufig Versagensängste, Angst vor Ablehnung, die Angst davor nicht gut genug zu sein oder nicht gemocht zu werden.
Von anderen abgelehnt zu werden ist zwar keine schöne Vorstellung, von einer tödlichen Gefahr jedoch sind wir weit entfernt. Trotzdem fällt es uns schwer, uns davon zu lösen. Der Wunsch nach Verbundenheit und Dazugehörigkeit ist tief in uns verankert. Evulotionär gesehen sicherte uns dies nämlich das Überleben. Während in frühreren Zeiten Ablehnung und Ausgrenzung für uns damals den Tod bedeutet hätten, spielt auch heute noch die gesellschaftliche Dazugehörigkeit eine für uns wichtige Rolle.
Angst als Schwäche
Meist empfinden wir Angst als Schwäche. Sie hält uns klein. Hindert uns an Größe und Wachstum. Hält uns von unserem eigentlichen Weg ab.
Anstatt sie richtig wahrzunehmen und ihr Platz zu bieten, versuchen wir sie wegzudrücken. Wir wollen sie nicht haben. Sie soll nicht zu uns gehören. Jedoch sind diese Gefühle keineswegs verschwunden. Es kostet uns sogar wahnsinnig viel Energie dagegegen anzukämpfen und am Ende verlieren wir den Kampf.
Ein Gefühl wie Angst hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern kann uns sogar stärker machen. Angst kann nicht aufgelöst werden, aber wir können sie transformieren. Die Angst bleibt immer ein Teil von uns, jedoch bekommt sie eine andere Form und wir können lernen besser mit ihr umzugehen.
Unsere Gefühle machen uns auf etwas aufmerksam
Wenn wir wissen was Angst mit uns macht und warum sie da ist, sind wir gleichzeitig auch in der Lage etwas daran zu ändern. Vor allem Ängste weisen uns oft die richtige Richtung. Daher sollten wir nicht unbedingt schauen was sich gut anfühlt, sondern vor allem was sich richtig anfühlt. Denn das Richtige muss sich nicht immer gut anfühlen. Da wo Ängste liegen, ist gleichzeitig auch Wachstum.
Wir dürfen uns bewusst für ein Leben entscheiden, welches nicht von Angst und negativen Gedanken geprägt wird, sondern wo wir uns überwinden, unsere Komfortzone zu verlassen und persönliche Erfolge erzielen.
Habe keine Angst vor der Angst, sondern nimm sie wahr. Wenn Du Dir erlaubst Angst bewusst wahrzunehmen und genau hinzuschauen, was sich dahinter verbirgt, wirst Du erkennen, dass die Angst Dir den Weg weist. Denn wir dürfen nicht vergessen, da wo die größte Angst liegt, schlummert meist auch unser größtes Potenzial.